Zum Inhalt springen

Statement des Autonomen Queer*Referates zu den jüngsten Statements des RCDS

Stellungnahme vom 15 Dezember 2025

Die Hochschulgruppe ‘Ring Christlich Demokratischer Studenten Trier’ (RCDS) hat als Teil ihres Wahlprogramms zur kommenden StuPa-Wahl in der “Digitalen Wahlzeitung 2025” ein Statement veröffentlicht, dass uns zu denken gibt. Direkt den zweiten Punkt ihres Programmes hat der RCDS dort dafür verwandt, die Arbeit und das Existenzrecht des Autonomen Queer*Referates im AStA der Uni Trier per se infrage zu stellen. Zu den geäußerten Behauptungen wollen wir uns im Folgenden äußern.

1. Legitimation des Autonomen Queer*Referates

Das Queer*Referat ist, wie auch die anderen autonomen AStA-Referate, durch seine
Peergroup, also die sich als ‘queer’ definierenden Studierenden, die das Referat auch
vertritt, legitimiert.
Jedes Semester lädt das Referat zu seiner Vollversammlung ein, um die vergangene
Legislatur und die zukünftige Planung der Veranstaltungen des Referates zu
besprechen. Weiterhin wird dort ein neues Leitungsteam für das Referat gewählt. Hier
kann und soll jede Art von Kritik eine Bühne finden.
Das Referat besteht, wie alle Referate des AStA, auch die Autonomen, aus einer
Hauptreferent*in, mehreren Co-Referent*innen und Freien Mitarbeitenden, die
satzungskonform gewählt werden und verschiedene Aufgaben innerhalb der
Verfassten Studierendenschaft, des AStA und des Referates erledigen.
Die letzte Vollversammlung des Autonomen Queer*Referates war am 20.11.2025. Zu
dieser wurde ordnungsgemäß eingeladen und ein neues Leitungsteam gewählt, das in
den nächsten Tagen und Wochen zu seiner Bestätigung im AStA und StuPa übergehen
wird. Bei dieser Vollversammlung war niemand aus den Reihen des RCDS anwesend,
um eine Kritik hörbar zu machen.
Die inhaltliche Legitimation des Referates besteht weiterhin darin, dass das Referat
die Belange seiner Peergroup vertritt und sich um die Repräsentation aller queerer
Studierender bemüht.
Wer ihm sein Existenzrecht abspricht, spricht im Grunde allen queeren Studierenden
der Uni Trier ein Recht auf (politische) Repräsentation und Partizipation in und
außerhalb der Gremien ab.

  1. Die Behauptung, das Referat verfolge eine “Ideologie”.

    Eine derartige Haltung, den queeren Studierenden ihre Repräsentation, durch einen
    eventuellen Wegfall des Referatsbüros womöglich auch einen wichtigen Schutzraum
    abzusprechen, ist durchaus ideologisch. Sie folgt der Ideologie, “skurrilen
    Minderheiten” nicht zu viel Raum einzuräumen, wo doch “normalen Menschen” mit
    den dort “verschwendeten” Ressourcen besser geholfen wäre.
    Diese Ideologie imitiert nicht nur die Sprache der rechtspopulistischen Partei AfD und
    der gesamten europäischen Rechten der Gegenwart, sondern auch die Haltung des
    Nationalsozialismus während seiner gesamten Existenz, insbesondere vor seiner
    Machterschleichung.
    Auf der anderen Seite wirft der RCDS unserem Referat eine ideologische Handlung
    vor. Wir wissen weder, worum es sich tatsächlich in dieser Behauptung handelt, noch
    können wir genau abschätzen, was, ohne genau Kenntnisse unserer Tätigkeit zu haben,
    an unserer Arbeit als ideologisch deklariert werden könnte. Wir vermuten, dass es sich
    dabei anteilsweise um ein Infragestellen unserer Bitte zur Verwendung
    geschlechtergerechter Sprache handelt. Mit dieser Bitte, sowie der Bitte, eine Person
    mit den für sie passenden Pronomen zu be- und anzusprechen, vertreten wir direkt die
    Anliegen unserer Peergroup und treten weiterhin für eine inklusive Sprache ein.
    Weder wird eine Person diskriminiert, noch erlebt sie irgendeine Art von Nachteil,
    wenn sie beim Versuch, anerkennende Sprache zu verwenden, scheitern sollte. Die
    Weigerung zur Verwendung von inklusiver Sprache erzeugt an der Uni Trier keinen
    nachweislichen Nachteil. Einzig behalten wir es uns vor, eine Person zum Schutz
    unserer Peergroup darauf hinzuweisen, inklusive Sprache zu verwenden oder, im
    schlimmsten Fall, den Schutzraum zu verlassen.
  2. Verteilung von Geldern

    Das Autonome Queer*Referat sieht sich nicht in der Bringschuld, seine Ausgaben gegenüber außenstehenden Personen außerhalb der regulären Veröffentlichungspflicht zu verteidigen. Trotzdem möchten wir darauf hinweisen, die uns zugewiesenen Gelder ausschließlich in nachvollziehbarer Höhe und für vertretbare Zwecke verwendet zu haben. Kein Geld wurde unsachgemäß eingesetzt oder für Zwecke außerhalb unseres Aufgabengebietes aufgebracht. Jede derartige Art von Vorwürfen weisen wir evidenzbasiert entschieden von uns. Unsere Gelder werden eingesetzt zur Förderung und Herstellung queerer Schutzräume, sowie zur Organisation von Veranstaltungen mit Ausrichtung auf
    queere* Studierende.
    Wer in Frage stellt, dass es diese Veranstaltungen geben sollte, bei denen übrigens
    auch nicht-queere Studierende gerne willkommen sind und bereits daran teilnehmen,
    der stellt sich diametral gegen das Recht auf Partizipation queerer* Studierender am
    Campusleben.
    Und damit gegen unser Existenzrecht als Referat, da wir genau dafür vor vielen Jahren
    gegründet worden sind.
    Weiterhin möchten wir betonen, dass der RCDS gerne eingeladen ist, sollte er jemals
    die nötige Mehrheit besitzen, die Verteilungsfragen der Gelder innerhalb der
    Studentischen Selbstverwaltung gerne anderweitig zu beantworten.
    Im Augenblick wird der AStA von weit weniger queer-feindlicher Seite geführt und
    solange dem so ist, werden wir unser Recht geltend machen, unseren Zweck zu
    erfüllen die queeren Studierenden mit Veranstaltungen und anderen Angeboten zu
    versorgen.

    Conclusio

    Der RCDS hatte mehrfach die Gelegenheit, unsere Struktur kennenzulernen, die offenbar
    offenen Fragen über unsere Relevanz innerhalb der Verfassten Studierendenschaft zu stellen
    oder eine anderweitige inhaltliche Ebene wählen, mit uns ins Gespräch zu treten.
    Da der RCDS aber weder bei einer unserer letzten vier Vollversammlungen anwesend war,
    noch bei der Vollversammlung der verfassten Studierendenschaft, bei der wir einen
    Rechenschaftsbericht abgelegt haben, und auch der Vollversammlung des AStA
    ferngeblieben ist, deuten wir die innerhalb der “Digitalen Wahlzeitung 2025” getätigten
    Aussagen als ein populistisches Säbelrasseln von rechts.
    Wir hätten uns gefreut, die Gelegenheit zu haben, jemanden aus den Reihen bei einer der oben
    genannten, oder einer der vielen von uns organisierten Veranstaltungen anzutreffen, leider ist
    dies aber bisher nicht geschehen. Aus diesem Grund hinterfragen wir die Objektivität der
    getroffenen Aussagen und laden den RCDS ein, sich beim nächsten Mal ein Bild unserer
    Arbeit zu machen, bevor er sie für eine öffentliche Schmierenkampagne verwendet.
    Da den aufgestellten Behauptungen keinerlei Verbesserungsvorschläge folgen, fühlen wir uns
    in der Bewertung bestärkt, dass es sich um wenig mehr als um Populismus handelt. Wir
    sagen: Diese Universität hat viele Probleme, die angegangen werden müssen und die es gilt,
    nachhaltig zu verbessern. Die Partizipation queerer* Studierender am Campusleben und
    darüber hinaus ist sicherlich keines dieser Probleme, auch nicht, wenn sie Geld kostet.

    Wir hoffen, dass die getätigten Aussagen des RCDS einen ‘Ausrutscher’ darstellen, dass alle
    Hochschulgruppen – politisch oder nicht – das Grundrecht auf die Partizipation von
    Minderheiten anzuerkennen lernen oder bereits anerkennen, dass sich die Hochschulgruppen
    von dieser Art rechtspopulistischer Kampagnen distanzieren und wieder auf Inhalte
    fokussieren. Auf dass wir diese Universität und unseren Hochschulalltag weitergehend ohne
    derartige Dinge gestalten können, denn “Von Studis. Für Studis” meint ALLE, auch die
    queeren* Studierenden.

    Gez.
    Henseleit, Auberer, Roth
    Hauptreferent*in und Co-Referenten des Autonomen Queer*Referates